Tipps & Tricks zum Autokauf in Neuseeland

In Neuseeland war mir schnell klar: ein Auto muss her. Einen PKW, den man auch zum Campen nutzen kann – das schien mir die beste Art und Weise, die Vielfalt und Schönheit dieses Landes zu erkunden. Ab wann sich ein Autokauf lohnt und was es dabei zu beachten gibt, erfahrt ihr hier.

Kaufen oder mieten?

Diese Frage stellt sich allen, die einen kürzeren Aufenthalt in Neuseeland geplant haben. Mir halfen bei der Entscheidung folgende Kriterien:

  1. Dauer der Autonutzung: 6-8 Wochen als magische Grenze

Ich hatte 6 Wochen für die Rundreise geplant. Dies entspricht einem Zeitraum ab dem ich empfehlen würde, über einen Kauf nachzudenken. Schließlich muss man für Kauf und Verkauf auch ein paar Tage einplanen.

  1. Straßenbeschaffenheit: Teer oder Schotter?

Neuseeland hat ein gut ausgebautes Straßennetz, aber die wirklich schönen Wanderungen und Campingplätze sind oft nur über Schotterwege (manchmal gepaart mit Flußdurchquerungen) zu erreichen. Bei vielen Autovermietungen ist es offiziell nicht erlaubt, solche Straßen mit Standard-Mietwagen zu befahren. Ein Auto mit Allrad würde jedoch die Kosten in die Höhe treiben. In der Praxis habe ich natürlich auch Menschen mit normalen Mietwagen auf Schotterwegen gesehen. Das Risiko für eventuelle Schäden, muss jeder für sich beurteilen.

Die schönsten Orte sind meist nur über Schotterstraßen zu erreichen

 

  1. Zeitpunkt und Ort eines möglichen Kaufs bzw. Verkaufs: Angebot & Nachfrage

Viele Reisende kommen in Auckland an, wo sie in Auto kaufen, erkunden das Land und verkaufen es wieder in Christchurch. Legt man seine Route genau anders herum, kann es unter Umständen einfacher sein, ein Auto zu kaufen und zu verkaufen. Die Saison spielt ebenfalls eine Rolle: Während der Hauptsaison (Dezember, Januar, Februar) ist es schwieriger ein Auto zu finden und leichter, eines zu verkaufen. In der Nebensaison (Juni, Juli, August) ist es umgekehrt.

Für mich galten folgende Rahmenbedingungen:

  • 6 Wochen Zeit
  • Unabhängigkeit bezüglich der Straßen
  • Kauf Ende Oktober (Übergangssaison), Verkauf Mitte Dezember (Hochsaison), beides in Christchurch

Damit überwiegten für mich die Vorteile eines Autokaufs und so kam es, dass ich am anderen Ende der Welt zum 1. Mal in meinem Leben zur Autobesitzerin wurde.

Bevor es soweit war, wollte jedoch noch das passende Auto gefunden werden.

Wo finde ich Angebote für Autos?

Die schwarzen Bretter in den Hostels, Gespräche mit anderen Reisenden und Einheimischen sowie die beiden Online-Börsen „Trademe“ und „Backpackerboard“ sind gute Informationsquellen – sowohl für Kauf als auch Verkauf.

In Auckland und Christchurch gibt es außerdem Händler, die auf den An- und Verkauf von Backpacker-Autos spezialisiert sind. Negative Berichte im Internet haben mich jedoch davon abgeschreckt, diesen Weg zu gehen.

 Was muss man beim Autokauf beachten?

Bevor man sich entscheidet, sollte man das Auto gründlich checken

Der erste Kontakt zum Verkäufer ist hergestellt und die Probefahrt vereinbart? Dann bist du schon einen großen Schritt weiter! Für die Probefahrt selbst sucht man sich am besten einen fachkundigen (neuseeländischen) Bekannten, der einen begleitet. Die Liste der Dinge, auf die man bei einer Probefahrt achten sollte, ist natürlich riesig; die wichtigsten Punkte für mich waren folgende:

  1. Warrant of Fitness (WOF): Finger weg von Autos mit abgelaufenem TÜV (Warrant of Fitness)
  2. Registrierung (Regio): Wie lange ist die Registrierung noch gültig? à eine Verlängerung ist unproblematisch, kostet aber ca. 170 NZ$
  3. Spuren von Rost? Funktionieren alle Gurte / Türen? Wie oft müssen Wasser und Öl nachgefüllt werden? Hat das Auto Startschwierigkeiten? Funktionieren Kupplung und Lenkrad einwandfrei? Kilometerstand?

Es gibt auch die Möglichkeit, Autos vom neuseeländischen Automobilclub (AA) für ca. 100 NZ$ checken zu lassen.

WOF – Warrant of Fitness
Registrierung – Regio

Registrierung und Versicherung

Das Auto hat dich überzeugt und der Preis stimmt auch? Dann hast du es fast geschafft! Nun musst du dich nämlich nur noch bei der Post für 9 NZ$ als neuer Besitzer registrieren lässt. Außerdem empfiehlt sich eine Versicherung. Der AA hat verschiedene Optionen, so kann man je nach Budget z.B. nur verursachte Schäden an anderen Autos versichern lassen oder ein Komplett-Paket wählen, das das eigene Auto miteinschließt (ca. 50 NZ$/Monat).

Viel Spaß auf deinem Road-Trip-Abenteuer durch Neuseeland!

Noch ein Hinweis zum Schluss: die genannten Tipps und Tricks können nur als Orientierungshilfe dienen. Letztlich gehört eine Portion Glück beim Kauf ebenfalls dazu – gerade, wenn es sich schon um ein vielgefahrenes Backpackerauto handelt. Ich selbst hatte von Autos keine große Ahnung und wollte auch keinen Check durch den AA bezahlen. Mein Bauchgefühl erwies sich jedoch als richtig und spätestens nach der 1. Nacht irgendwo im Nirgendwo waren mein Toyota Camry und ich unzertrennlich.

 

Mein Toyota Camry – auch zum Übernachten geeignet

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